Marie aus Leichlingen ist 16 Jahre, als sie ihren Kinderwunsch zum ersten Mal spürt. Auch weiß Marie seit vielen Jahren, dass sie Lehrerin werden will. Doch beide Träume sind für Marie kaum zu verwirklichen. Denn Marie hat das Down-Syndrom.
Ihre Eltern Martina und Helmut haben Marie und ihre anderthalb Jahre jüngere Schwester Lilly als Babys adoptiert. Auch Lilly hat das Down Syndrom. Einige Freunde und Verwandte haben damals nicht verstanden, warum die Eltern zwei behinderte Kinder adoptieren wollen. Doch Martina ist Sonderpädagogin und hatte beruflich viel mit Down Syndrom Kindern zu tun.
Ziel der Eltern ist es, die Kinder bestmöglich zu fördern. Marie soll es auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen und nicht in die Behindertenwerkstatt gehen müssen. Auch Marie will nicht in die Werkstatt: „Ich höre das ja dauernd, alle wollen mich dahinschicken. Aber ich sage nein,(…), ich gehe da nicht hin.“ Bis heute arbeitet nur etwa ein Prozent der behinderten Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Trotzdem gibt Marie den Kampf nicht auf und versucht, den regulären Hauptschulabschluss zu machen.
Ob Marie aber auch eigene Kinder haben sollte? Da sind sich die Eltern nicht so sicher. Sie glauben, dass die Erziehung dann an ihnen hängen bleibt. Martina sagt: „Wir haben uns ausgesucht Marie zu adoptieren, aber wir haben uns nicht ausgesucht (…) nochmal ein Kind groß zu ziehen.“ Trotzdem gehen ihre Eltern mit Marie zur Frauenärztin und zum Humangenetiker. Sie möchten wissen, welche Risiken eine Schwangerschaft hätte.
Fast zehn Jahre lang hat Menschen hautnah Marie und ihre Familie begleitet: Von der Grundschule über die Pubertät, zur ersten Liebe bis hin zum Kampf um einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. Schafft Marie es, selbstbestimmt zu leben und zu arbeiten, frei zu sein?