EbE-Vorstandsmitglied Christine Schirmer hat sich mit den möglichen Auswirkungen pränataler Bluttests befasst. Dabei interessiert sie sich sowohl für die individuelle Perspektive der Schwangeren, als auch die gesellschaftliche und politische Perspektive.
Veröffentlicht in der Zeitschrift „Leben mit Down-Syndrom“ Nr. 93 im Januar 2020
Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen solche Tests für Schwangere und für die Gesellschaft haben und welche Möglichkeiten bestehen, den Negativbildern und Negativbewertungen von Behinderung entgegenzuwirken. Schwangere erleben einen zunehmenden Druck, sich für pränatale Diagnostik zu entscheiden. Ist ein pränataler Befund positiv, führt das nicht selten zu einem Schwangerschaftskonflikt. Aus einer ursprünglich gewollten Schwangerschaft wird ein Entscheidungsdilemma.
Christine Schirmer im November 2019
Kurz zu meiner Person:
Seit 13 Jahren bin ich Mutter eines Sohnes mit Down-Syndrom. Die Trisomie 21 wurde vorgeburtlich diagnostiziert.
Als Vorstand im Berliner Verein „Eltern beraten Eltern von Kindern mit und ohne Behinderung“ e.V. setze ich mich ein für Inklusion und Information für Schwangere, Eltern und für Fachpersonal.
Seit 20 Jahren arbeite ich als Beraterin in einer Berliner Schwangerenberatungsstelle.
2017/2018 war ich als Patientenvertreterin für die Lebenshilfe e.V. und den Deutschen Behindertenrat im G-BA, Arbeitsgruppe NIPD (Nicht-Invasive Pränatale Diagnostik);
2018 habe ich diese Arbeitsgruppe verlassen, da ich den Eindruck hatte, dass mögliche gesellschaftliche Auswirkungen einer Kassenfinanzierung des Bluttests (Schadenspotential) im Bewertungsverfahren zu wenig Beachtung fanden.